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Entenverleihung 2018
Enten-Verleihung in Aachen
Presse-Auszeichnung für Oswald Schröder & das „Heinrich-Böll-Haus“

Von Sabine Krösser

Aachen/Euregio. Es ist inzwischen eine lieb gewonnene Tradition im Dezember: Die Gewerkschaft Aachener Presse Bezirksverein im „Deutschen Journalisten-Verband“ (DJV) vergibt jährlich eine Presse-Ente für hervorragende journalistische Arbeit und eine weitere „Ente“ an eine Persönlichkeit oder Einrichtung der Region, die im Interesse der Öffentlichkeit steht. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Hubert vom Venn feierten rund 45 Kollegen/innen - unter ihnen auch der neue Geschäftsführer des DJV NRW, Volkmar Kah, die neuen Enten-Preisträger.
Die Journalisten-Ente des Jahres 2018 ging an Oswald Schröder, der seit März Chefredakteur des „Grenzecho“ (einzige deutschsprachige Tageszeitung Belgiens) ist. Schröder wurde mit Ente Nr. 129 vor allen Dingen für seine Arbeit mit Hans Koschnick beim Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Stadt Mostar geehrt. Dort unterstützte er u.a. die Gründung des Jugendradiosenders „Omladinski Radio“. Von Bosnien-Herzegowina zog es ihn nach Luxemburg, wo er als Kommunikationschef arbeitete, ehe er ans Europäische Patentamt nach München wechselte. Dort war er Vorstandsmitglied für Kommunikation und Pressesprecher. Nach den Wanderjahren durch Europa kehrte Oswald Schröder nun in seine ostbelgische Heimat zurück. Die Laudatio hielt Heinz Warny, ehemaliger Chefredakteur der belgischen Tageszeitung aus Eupen. Die „Schröder-Ente“ übergaben die drei Frauen aus dem Aachener Vorstand Stefanie Tyroller, Andrea Thomas, Heike Eisenmenger. Der frischgebackene Preisträger bedankte sich sichtlich gerührt mit den Worten: „Auf gute Kommentare, auf kritischen Journalismus in einer Zeit, in der das gar nicht so einfach ist.“

Als Einrichtung des öffentlichen Lebens ehrten die Aachener Kollegen/innen das „Heinrich-Böll-Haus“ in Kreuzau-Langenbroich mit der 130. Ente. Seit seiner Gründung im Jahre 1989 sind nahezu 200 - in ihrer Heimat meist verfolgte - Gäste aus über 45 Nationen (wie Afrika, Asien, Lateinamerika, Ost- und Südosteuropa) eingeladen worden. Das Haus, in den 60er Jahren von der Familie Böll erworben, wurde zu einem ruhigen Ort des Arbeitens und des Austausches für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt – darunter auch Journalisten/innen. Das Heinrich-Böll-Haus Langenbroich ist Teil eines internationalen Netzwerkes von Institutionen, die politisch verfolgte Autorinnen und Autoren unterstützen. Die Laudatio hielt Dieter Powitz als Leiter des Kulturbetriebs der Stadt Düren. „Heinrich Böll starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich und hinterließ mit seinem literarischen Schaffen, seinem politischen Wirken und seinem Haus ein großes Erbe. Dem ehemaligen Wohnhaus wird als „Heinrich-Böll-Haus“ eine ganz besondere Aufgabe zuteil. Dank gemeinsamer und beherzter Initiative unter dem schützenden Dach des frisch gegründeten Vereins Heinrich-Böll-Haus Langenbroich ist es seit 1990 Rückzugsort für politisch verfolgte Künstlerinnen und Künstler. Dort kommen oftmals psychisch und physisch erschöpfte Gäste zur Ruhe, erläuterte Powitz die heutige Funktion der Einrichtung. Und weiter berichtete er: „Über 200 Künstlerinnen und Künstler konnten seit der Gründung 1990 von diesem einzigartigen Refugium Gebrauch machen. Der Erfolg ist aber Mahnung zugleich! Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber legt ein beredtes Zeugnis ab. Zweifelsohne gehören zu den Gästen in Langenbroich auch so überragende Autorinnen wie beispielsweise Swetlana Alexijewitsch, die 2013 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2015 gar mit dem Nobelpreis der Literatur ausgezeichnet wurde, aber unabhängig von den Auszeichnungen des Kunstbetriebes steht zuvorderst die Kunstfreiheit, die in Langenbroich im Heinrich-Böll-Haus gleichsam als Ausrufezeichen trotzig behauptet wird. Für alle Künstlerinnen und Künstler der Welt, gleich welchen Genres.“
Die 130. Ente übergaben Wolfgang Birkenstock, Michael Klarmann und Ehrenpräsident Rolf Faltmann stellvertretend an den Dürener Bürgermeister Paul Larue, Vorsitzender des Heinrich-Böll-Hauses.
Der Begriff „Ente“ leitet sich übrigens vom früheren Brauch mancher Zeitungen ab, nicht gesicherte Berichte am Ende mit dem Hinweis „n.t.“ zu versehen (für „non testatum“, also „nicht bestätigt“).
(Fotos: Heike Eisenmenger)

 

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